Slowenien ist flächenmäßig ähnlich groß wie das deutsche Bundesland Rheinland-Pfalz, hat aber nur etwa zwei Millionen Einwohner. Es ist das einzige Land Europas, das die Alpen, das Mittelmeer, die Pannonische Ebene und die Karstwelt in sich vereint. Die vielen Flusstäler mit ihrer reichen Pflanzenwelt, aber auch Gebirge bis zu 2.864 Metern Höhe bieten vielseitige Lebensräume für die Tierwelt und so gehört Slowenien zu den artenreichsten Ländern Europas. Durch die Ausweisung verschiedener Regionen als Natura-2000-Gebiete sind rund 35 % der Landesfläche unter Schutz gestellt, was eine Reise nach Slowenien zu einem echten Naturerlebnis macht. Die Geschichte des Landes stand über Jahrhunderte in Abhängigkeit der großen deutschsprachigen Weltreiche, wie dem Frankenreich, dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation oder dem Habsburger Reich. Das Kernland geht zurück auf das 1364 gebildete Herzogtum Krain. Schon 1918 war Slowenien Teil des neugebildeten Staates Jugoslawien – erst seit Juli 1991 ist das Land ein souveräner Staat. Besonders die österreichischen Einflüsse sind in der Architektur der Städte noch deutlich ablesbar - gepaart mit mediterranem Flair, was eine sehr attraktive Mischung schafft, die viele Besucher überrascht und begeistert.
Sehenswertes
Ljubljana
Mit knapp 300.000 Einwohnern ist die Hauptstadt Sloweniens überschaubar und doch die mit Abstand größte Stadt des Landes. Die günstige Lage direkt am Fluss Ljubljanica hat schon früh Siedler angezogen – so hat man im heutigen Stadtgebiet Reste von Pfahlbauten gefunden. Ebenso interessant war die strategische Lage oben auf dem Burgberg, auf dem schon im 11. Jahrhundert die erste Festung erbaut und bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als Residenz genutzt wurde. Die hübsche Altstadt ist wasserdurchzogen und besitzt bedeutende Brücken, wie die Drachenbrücke mit dem Symbol der Stadt, oder die drei Brücken, die Joze Plenik schuf, der die Stadt um die Jahrhundertwende an vielen Stellen nachhaltig veränderte. Am großen Marktplatz treffen Barock, Session und die Architektur von Joze Plenik harmonisch aufeinander und schaffen eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre. Ljubljana ist eine vielseitige, spannende und mit 50.000 Studenten auch eine sehr junge Stadt, die alle Besucher in ihren Bann zieht.
Piran
Piran ist eine der wenigen Städte Sloweniens, die an der Adria liegt und ein wahres Schmuckstück ist. Die strategisch interessante, ins Meer ragende Landzunge wurde bereits von den Römern erobert und ab dem 7. Jahrhundert ist eine Siedlung nachweisbar. Rund 200 Jahre später wurde mit der Salzgewinnung begonnen, was der Stadt früh zu Wohnstand verhalf, der sich in den Gebäuden Pirans widerspiegelt – die lange Vorherrschaft Venedigs ist deutlich ablesbar und schafft italienisch-mediterranes Flair. Ende des 19. Jahrhunderts ist auf ehemaligen Hafengebiet ein beeindruckender ovaler Platz mit dem imposanten Rathaus und weiteren historischen Gebäuden entstanden, der heute das Herz der Stadt bildet – benannt nach dem berühmtesten Sohn der Stadt, dem Komponisten Giuseppe Tartini.
Bled und Bleder See
Das heute rund 8.000 Einwohner zählende Bled liegt traumhaft schön am Bleder See, dehnt sich in einer Bucht aus und über der Stadt, oben auf dem Felsen, thront die Burg, die nur über eine Zugbrücke erreichbar ist, und von der ein traumhafter Blick in die herrliche Landschaft, bis hin zu schneebedeckten Gipfeln, die Besucher fasziniert. Blickfang des Sees ist die kleine Insel, auf der sich die Wallfahrtskirche Maria am See befindet, deren Kirchturm von weitem gut sichtbar ist. Das Städtchen Bled erlebte schon zu Zeiten von Kaiserin Maria Theresia eine Blüte, denn der Luftkurort war das Ziel früher Touristen, die die herrliche Landschaft und die gute Luft genießen wollten, und diese Kombination begeistert die Besucher bis heute.
Konstanjevica
Die Lage der kleinen Stadt Konstanjevica mit seinen nur 700 Einwohnern in der Kernstadt ist etwas ganz besonderes, denn der älteste Teil liegt auf einer künstlichen Insel im Fluss Krka. Das Städtchen ist eines der ältesten und kleinsten des Landes und wurde mit der 1220 erbauten St. Jacobs Kirche und der um 1400 geweihten St. Nicolaus Kirche, dem beeindruckenden Schloss und einer hervorragend erhaltenen Altstadt als Ganzes zu einem Denkmal erklärt. Trotzdem wirkt es nicht museal, sondern ist ein lebendiger Ort und ein begehrtes Ausflugsziel am Fuße des Gorjanci-Gebirges im Osten Sloweniens.
Nationalpark Triglav und Vintgarklamm
Der Nationalpark Triglav ist der einzige Nationalpark ganz Sloweniens und in ihm befindet sich auch der mit 2.684 Metern höchste Berg des Landes – der Triglav. Schon 1924 ist ein Teil des heutigen Nationalparks zum Schutzgebiet erklärt worden – heute umfasst der Park 838 km² Fläche. Eines der Highlights in diesem sehr artenreichen Park - sowohl was die Pflanzen-, als auch die Tierwelt angeht - ist die Vintgarklamm, eine bis zu 300 Meter tiefe und 1.600 Meter lange Schlucht, dessen Wassermenge sich am Ende in einem 13 Meter hohen Wasserfall ergießt. Steinadler, Gämsen, Luchse und Braunbären leben hier, genauso sind verschiedene Alpenrosen, aber auch das Edelweiß hier zu finden – Naturliebhaber sind beim Besuch stets begeistert.
Adelsberger Grotte
Die Adelsberger Grotte ist die zweitgrößte Tropfsteinhöhle der Welt und umfasst eine Länge von insgesamt 24 Kilometern. Dieses außergewöhnliche Naturwunder hatte schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts seine ersten Besucher und rund 300 Jahre später war die Höhle schon eine gut besuchte Touristenattraktion. Das Gebäude am Zugang zur Höhle ist im 19. Jahrhundert erbaut worden, wirkt von außen wie eine Villa oder ein Bahnhofsgebäude und lässt nicht erahnen, was für ein Schatz der Natur die Besucher im Inneren erwartet. Bereits 1872 wurde eine Bahn in Betrieb genommen, um einen komfortablen Besuch zu ermöglichen – früher wie heute versetzt die Tropfsteinhöhle die Gäste in Staunen.
Das Gestüt Lipica und die Lipizzaner-Pferde
Als der spanische Hof seine Residenz nach Wien verlegte, beauftragte Kaiser Ferdinand I. seinen Sohn, einen geeigneten Ort für ein Gestüt der edlen spanischen Pferde zu suchen. Dieser wurde in dem kleinen Dörfchen Lipica im heutigen Slowenien, das damals zu Österreich gehörte, nur einige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt, fündig. 1580 wurde das Gestüt dort gegründet und besteht noch heute. Lipizzaner-Pferde haben eine barocke, kompakte Statur, sind besonders gelehrig und kommen alle als Rappen, Braune oder Apfelschimmel zur Welt - erst mit 7 bis 10 Jahren entwickelt sich ihre typische weiße Farbe. In der Spanischen Hofreitschule in Wien sind diese Pferde bis heute in den Vorführungen zu sehen, ebenso auch im Gestüt Lipica in Slowenien.
Hätten Sie’s gewusst?
- Der ehemalige jugoslawische Diktator Tito starb 1980 in der Hauptstadt Ljubljana.
- Da es in früherer Zeit in der Inselstadt Konstanjevica oft zu Überschwemmungen kam, erhielt das Städtchen den Beinamen „Venedig von Dolenjska“.
- Die Lipizzaner sind in der Regel Schimmel, denn die weiße Farbe vererbt sich dominant. In der Wiener Hofreitschule muss aber auch immer ein Brauner dabei sein – dieser gilt als Glücksbringer.
- Die Adelsberger Höhle hat schon früh Besucher angezogen – daher wurde Ende des 19. Jahrhunderts hier ein Postamt eingerichtet. Zum Saisonauftakt 1904 wurden hier 13.800 Postkarten verkauft und ein großer Teil vom dortigen Postamt verschickt.
- Die restlichen Slowenen betiteln die Bewohner der Hauptstadt Ljubljana gern als „Zabargi“, was übersetzt „Froschleute“ heißt. In einigen Restaurants der Stadt kann man Froschschenkel als Delikatesse bekommen.
Hier ► finden Sie weitere touristische Informationen zu diesem Reiseland.
